2018 Myanmar Teil 2


Myanmar Teil 2 - Der Süden


Unterwegs mit dem Rad im Land der goldenen Pagoden








Eigentlich wollte ich nicht so schnell wieder Burma bereisen, aber dann hatte Tom für dieses Jahr eine Tour in Burmas Süden angeboten, was mich doch sehr interessierte, zumal diese Tour als Erkundungstour angeboten wurde. Ich hatte schon seit meiner letztjährigen Burma-Reise mit dem Süden geliebäugelt, aber diese Strecke alleine zu fahren, hätte ich mich nicht getraut. So kam es mir zupass, mit Toms Angebot den Süden zu bereisen, und nach längerem Zögern habe ich mich zu guter Letzt doch angemeldet. In der Zwischenzeit hatten sich einige Berliner ADFCler ebenfalls für diese Tour eingetragen; so waren wir letztendlich, Tom eingerechnet, eine Gruppe von sieben Männern. Die notwendigen Formalitäten wie die Beschaffung des Visums bei der Botschaft von Myanmar in Berlin waren schnell und ohne Probleme erledigt. Nach Zusendung des Antrags erhielt ich bereits eine Woche später das Visum mit Pass zurück.
Diesmal würden wir eventuell auch im Freien übernachten, und so hatte ich mich entschlossen, mich vor Antritt der Reise noch zusätzlich gegen Tollwut impfen zu lassen.

Da ich ganz im Süden des Schwarzwalds wohne, wählte ich diesmal den Flug von Zürich aus, was sich als wesentlich bequemer für mich herausstellte, da mich meine Frau mit dem Auto direkt zum Flughafen bringen konnte. Der Flug mit Qatar Airways ging mit Zwischenstopp über Dohar nach Yangon. In Dohar traf ich auf vier weitere Mitfahrer, die aus Berlin kommend ebenfalls die Maschine von Dohar nach Yangon mit mir zusammen nahmen.



Tag 1
14.01.2018          Ankunft in Yangon und erste Stadterkundung (40km)


Frühmorgens um 5 Uhr, noch im Dunkeln, landeten wir in Yangon. Schon im Landeanflug konnte ich die beeindruckende, golden leuchtende Shwedagon Pagode erkennen. Unser Gepäck mitsamt den  Rädern konnten wir problemlos in Empfang nehmen, und auch die Einreiseformalitäten gingen schnell über die Bühne.
Tom und Willi, die uns in Empfang nehmen wollten, waren noch nicht da. So packten wir unsere Räder in der Eingangshalle aus und bauten sie gleich an Ort und Stelle zusammen. Als wir fast startklar waren, trafen auch Tom und Willi ein. So konnten wir dann auch zügig in Richtung Innenstadt starten. Der Verkehr war angenehm ruhig, da wir an einem Sonntag ankamen. Nicht weit von der Shwedagon Pagode fanden wir eine kleine Gartenkneipe; hier tranken wir erst einmal gemütlich einen Kaffee, dazu gab es frisch gebackene Hefeklopse mit einer leckeren Füllung. Was der Inhalt der Klopse war, konnte ich nicht so genau herausbekommen.






Anschließend machten wir noch ein Gruppenbild mit der Shwedagon Pagode im Hintergrund, und dann ging die Fahrt weiter durch die Stadt zum Hotel. Dort angekommen konnten wir unsere Zimmer noch nicht beziehen; so entschlossen wir uns, zunächst das Zentrum der Stadt um die Sule Pagode herum zu erkunden. Am Morgen ist die Pagode noch nicht so von Touristen überlaufen und so konnten wir Ruhe die Pagode anschauen und die Einheimischen bei ihren Gebetsritualen beobachten. Danach schlenderten wir durch den bei Einheimischen beliebten kleinen Bandoola Park. An diesen Park angrenzend gibt es einen Mittagsmarkt mit einer Vielzahl von Imbissbuden. Hier genehmigten wir uns erst mal einen leckeren Mittagssnack. Anschließend zeigte Tom uns die Bankautomaten, an denen wir uns mit Bargeld versorgen konnten. Wir ernannten dann gleich  einen Kassenwart für unsere Gemeinschaftskasse. Gogo war dankenswerter Weise bereit, diesen Job zu übernehmen. In regelmäßigen Abständen zahlte jeder von uns in diese Kasse einen Betrag ein, und Gogo bezahlte für uns die Verzehrrechnungen.








Am späten Nachmittag machten wir uns auf zur berühmten Shwedagon Pagode. Ich kannte die Pagode zwar schon von meiner letztjährigen Reise, aber diese Pagode hat einen ganz besonderen Reiz, insbesondere bei den Sonnenunter- und Sonnenaufgängen, so dass ich gerne zum wiederholten Mal mitging. Der Eintritt von 6,-€, der nur für Ausländer gilt, ist gut vertretbar. Die Ausstrahlung der Pagode mit den vielen Gläubigen, die ihren Ritualen nachgehen, ist unvergleichlich, und es lohnt sich immer wieder, dies aus dem Abseits heraus zu beobachten. Nach Sonnenuntergang und eintretender Dunkelheit umrunden wir noch einmal (im Uhrzeigersinn) die Pagode und verlassen sie - dazu ist es wichtig, dass man von den vier Ausgängen den richtigen findet, denn sie sehen sich alle zum Verwechseln ähnlich.






Tag 2
15.01.2018          Yangon Stadtrundfahrt (30 km)

Nach dem Frühstück geht es nochmal in die Altstadtteile, wo Chinesen, Inder und einheimische Burmesen ihre Märkte betreiben. In diesen Stadtteilen gibt es auch spezielle Handwerkerstraßen,  z.B. war in der Straße unseres Hotels die Straße für Drucker und Druckerzeugnisse, so gab es jeweils Straßen für Elektroartikel, Nähereien, Uhren, Metallverarbeitung, Holzmöbel oder Lederwaren. Auf den Straßen kann man ein vielfältiges buntes Treiben beobachten. Manche Straßen sind vormittags für den Verkehr gesperrt; hier bauen die Marktfrauen ihre Gemüse-, Lebensmittelstände und Essensstände auf, und es ist sehr umtriebig und lebhaft. Obwohl neben den Einheimischen viele Touristen die Märkte besuchen, sind die Leute an den Ständen freundlich und entspannt und lächeln freundlich, wenn man sie fotografiert. Besonders in diesem Altstadtteil gibt es eine kunterbunte Mischung verschiedener Bevölkerungsgruppen und Religionen, und diese Vielfalt drückt sich auch in  den vielen verschiedenen Kirchen, Tempeln und heiligen Stätten aus.








Am späten Vormittag, nach Besichtigung eines Indischen Tempels, radeln wir in einen anderen Stadtteil und besuchen Toms Patenkind. Die Eltern betreiben eine Physiotherapie-Praxis für behinderte Kinder. Da der Staat diese Kinder nicht finanziell unterstützt, sind Eltern mit behinderten Kindern immer in großer finanzieller Bedrängnis. Die kleine Tochter Pandora hat Beta-Thalassämie, eine erbliche Blutkrankheit (rote Blutkörperchen bauen sich zu schnell ab), die entweder durch monatliche Bluttransfusionen oder durch eine aufwendige und teure Knochenmark-Transplantation behandelt werden kann. Letztere können die Eltern nicht finanzieren - so bleiben die regelmäßigen Transfusionen. Diese Kosten von ca. 80 € im Monat können die Eltern auch nicht alleine stemmen; so hat Tom einen Helferkreis gegründet. Bei unserem Besuch konnte Tom die Spendensammlung von 700,-€ übergeben, was der Familie ein Jahr lang helfen wird.







Nach einem gemeinsamen Essen zusammen mit Pandora und ihren Eltern haben wir uns noch zwei Tempel mit besonderen Buddha-Figuren angesehen. Zuerst die Chauk Htat Gyi Pagode mit einem 65m langen, in der Halle liegenden Buddha und die Ngar Htat Gyi Pagode mit einem 16m hohen, in der Halle sitzenden  Buddha.








Tag 3     16.01.2018  von Yangon nach Bago (105 km)

Nach dem Frühstück starteten wir in Richtung Bago. Zunächst hatten wir etwas Probleme, auf Nebenstraßen die Stadt auf direktem Weg verlassen. So ging es zunächst auf einem Zickzackkurs aus der Stadt heraus. Am Stadtrand fanden wir schließlich die vorgesehene Nebenstraße, die zunächst einem Flusslauf folgte. Die Straßenführung folgte nicht einer idealen Linie; so mussten wir den Fluss noch mehrere Male überqueren. Die letzte Überquerung, kurz vor unserem Ziel, war dann sehr spektakulär. Hier brachte uns ein kleines Boot über den Flusslauf. Es gab keinen Anleger; wir mussten also die Räder am Uferrand durch ein Schlammbett tragen. Das Schlammbad war ein tolles Outdoor-Erlebnis. Danach wurde die Strecke noch einmal sehr staubig und trocken, und unsere Wasservorräte schmolzen dahin. Dann, mitten in der Landschaft, stand da ein Kloster von enormer Größe. Wir nutzten die Gelegenheit und besichtigten es; viele Gebäude waren offensichtlich nicht genutzt. Unsere Fragen, zum Beispiel, warum so ein fast verlassenes Kloster mitten in der Landschaft steht, konnte niemand beantworten. Danach ging es noch auf dem Rad einige Kilometer weiter in der heißen Nachmittagssonne, bis wir endlich unser Hotel erreichten. Vor dem Einchecken mussten wir erst mal ein kühles Bier trinken, um unsere staubigen Kehlen zu befeuchten.

Hier die gefahrene Tagestour als Track bei GPSies Yangon nach Bago








Tag 4

17.01.2018

Heute wollten wir uns Bago anschauen. Unser Hotel befand sich 10 km außerhalb von Bago, und auf dem Weg in die Stadt kamen wir an der Kyaik Pun Pagoda vorbei. An dieser heiligen Stätte schauen vier 25m hohe Kyaikpun-Buddhas (Rücken an Rücken an eine Säule gelehnt) in die vier Himmelsrichtungen. Zu diesen Buddhas gibt es eine Legende: Vier Monschwestern, die an dem Bau beteiligt waren, legten einen Schwur ab, dass sie ihr Leben lang unverheiratet bleiben würden. Wenn eine der Schwestern den Schwur breche, würde auch einer der Buddhas brechen. Bei der Renovierung war an einer der Buddha-Figuren ein Riss festgestellt worden. Daraus wurde dann geschlossen, dass eine der Schwestern tatsächlich den geleisteten Schwur gebrochen hat.
Auch in Bago gibt es einen im Freien liegenden Buddha zu sehen. Er soll der viertgrößte in der Welt sein. Es ist ein besonders schöner Buddha mit seinen entspannt übereinander liegenden Füßen. Anschließend ging es zum Gelände des Königpalastes. Der Kanbawzathadi-Palast aus dem 16. Jahrhundert wurde erst in den letzten Jahren saniert und teilweise wieder aufgebaut. Die sanierten Beton-Gebäude sind keine Originalgebäude - die waren einst aus Holz. Die heiligen Stätten in und um den Palast durften wir nur barfuß begehen. Beim Verlassen und Schuhe-wieder-Anziehen hatte ich mein Garmin Navi auf der Mauer abgelegt und dort liegen lassen. Als ich zehn Minuten später den Verlust bemerkte, eilte ich zurück. Da kam mir schon eine nette Frau entgegen und übergab mir das Navi. Die Burmesen sind wirklich sehr sympathisch und ehrlich. Danach haben wir uns die Shwemawdaw-Pagode angeschaut, sie ist mit 114 Metern sogar etwas höher als die Shwedagon und somit der größte Stupa in ganz Myanmar. In dem Pagodenbereich geht es viel entspannter zu und man trifft nur selten auf andere Touristen.

Link bei GPSies: Rundfahrt Bago








Tag 5
18.01.2018          Von Bago über Kyaukto nach Kin Punh (115 km; 500 Hm)

Heute hatte der größte Teil unserer Gruppe Probleme mit dem Magen-Darm-Trakt. Otto und Tom waren noch auf der Seite der Gesunden. Hajo (Ost) hat es sehr stark erwischt; für ihn mussten wir eine Mitfahrgelegenheit suchen. Ich selbst konnte an diesem Tag nichts essen und das Trinken fiel mir ebenfalls schwer. Da wir alle mehr oder weniger angeschlagen waren, wollten wir keine Experimentier-Fahrten auf Nebenstraßen unternehmen und wählten deshalb die direkte Route auf der Hauptstraße. Dafür mussten wir den lebhaften Verkehr auf der Hauptstraße in Kauf nehmen. Der wurde erst nach 40 Kilometern weniger, als die Straße sich teilte. Der Hauptverkehr ging nach Norden in Richtung Mandalay; wir folgten der Straße nach Süden mit gemäßigtem Verkehrsaufkommen. Nach der Hälfte der Strecke wird es etwas hügelig. Am Wegesrand befinden sich viele Kautschuk-Plantagen. Das Auf und Ab kostete mich einiges an Kraft, und nach 100 km in Kyaukto machte ich dann schlapp - wahrscheinlich hatte ich zu wenig getrunken. Für die letzten 18 Kilometer musste ich mir ein Tuk Tuk nehmen. In Kin Punh angekommen gab es auch noch Probleme mit der Hotel-Reservierung. Auch als Tom eintraf, konnte das Problem nicht gelöst werden, da keine Internetverbindung möglich war, und er die Reservierungsbestätigung nicht vorzeigen konnte. Irgendwann kamen sie dann doch ins Internet, und dann war alles klar mit den Zimmern. Das Abendessen ließ ich ausfallen, um meinen Magen nicht unnötig zu belasten.

Hier die gefahrene Tagestour als Track bei GPSies: Von Bago nach Kin Punh








Tag 6
19.01 2018          Tagesausflug zum goldenen Felsen

Nachdem ich gestern das Abendessen hatte ausfallen lassen und auch gut schlafen konnte, ging es mir am Morgen deutlich besser, und so konnte ich auch am Frühstück teilnehmen. Dennoch war ich froh, dass ich heute nicht aufs Fahrrad steigen musste. Wir gingen zu Fuß zu der Abfahrtstelle, von wo die Trucks nach oben zum Goldenen Felsen starten. Die Trucks sind umgebaute LKWs mit kräftigen Zugmaschinen; auf der „Ladefläche“ befinden sich acht Sitzreihen mit jeweils sechs Plätzen. Unser Truck fuhr erst los, nachdem auch der letzte Platz vergeben war. Mit röhrendem Motor ging es auf einer sehr schmalen Straße den Berg hoch. Die Passstraße ist so eng, dass zwei Fahrzeuge nicht aneinander vorbeikommen; deshalb wurde, per Funk organisiert, immer nur eine Fahrtrichtung freigegeben. So musste unser LKW nochmal im Schatten warten, bis der Gegenverkehr durch war. Die Wartezeit wurde genutzt für eine Sammlung  für irgendeinen Heiligen Bau. Während der Fahrt ging mir durch den Kopf, ob ich diese Strecke mit dem Mountainbike geschafft hätte. Wahrscheinlich eher nicht, auch nicht in meinen besten Tagen, da auch noch die drückende Hitze erschwerend dazukam! Nun ja, die Frage erübrigt sich, da die Strecke für den Individualverkehr sowieso gesperrt ist. Etwa 800 Meter vor der Felsenspitze durften wir aussteigen. Und wir folgten der bunten Menschenmenge, die zu dem goldenen Felsen strebte. Der kugelförmige Felsen steht zu einem Drittel über und wird der Legende nach von einem einzigen Haar Buddhas im Gleichgewicht gehalten. Die Gläubigen lassen sich vor dem Felsen nieder und beten. Wir umrundeten den Felsen und genossen auch das Panorama rundherum. Es wird gegen Mittag auch hier oben auf 1100 m Höhe in der prallen Sonne sehr heiß, und deshalb machten wir uns schon bald wieder auf den Rückweg. Zurück geht es genauso wie nach oben mit einem in rasanter Fahrt mit einem Truck; unten angekommen suchen wir uns erst mal was zu essen.







Tag 7
20.01.2018          Von Kin Punh über Kyaukto nach Thaton (90 km; 300 Hm)

Wir folgen heute der Hauptstraße, weil auf den Nebenstraßen zu viele Baustellen sein sollen. Der Verkehr auf der Hauptstraße hält sich in Grenzen, und es lässt sich angenehm fahren durch die leicht hügelige Landschaft. Rechts und links der Straße befinden sich Kautschuk-Plantagen, und im Fahrtwind der Räder spüren wir wenig von den steigenden Temperaturen. Erst als wir in Thaton vom Rad steigen, schlägt uns die Hitze entgegen.
Thaton ist eine nette Kleinstadt, abseits der großen Touristen-Ströme. So genießen wir nach Ankunft das provenzalisch anmutende Leben auf den Straßen. Wir schlendern über kleine Märkte, durch Handwerkerstraßen und schauen uns die  Shwezayan Pagode an. Wir entdecken ein nettes Bierlokal;  das Essen ist ebenfalls super; „Lucky Day“ heißt der Laden, und wir lassen uns das kühle Myanmar Bier schmecken.



Hier die gefahrene Tagestour als Track bei GPSies: Kyaukto - Thaton



Tag 8
21.01.2018          Ruhetag in Thaton

Tom und Willi sind sehr früh aufgestanden und haben den Sonnenaufgang auf einem der umliegenden Hügel genossen. Nach den Bildern zu urteilen gab es einen gigantischen Rundblick. Heute nach dem Frühstück auf der sehr schönen Hotelterrasse geht es nochmal auf Stadterkundung. Wir schlendern durch das ruhige Städtchen und genießen das Treiben auf den Straßen. Wir gehen noch einmal barfuß über den von Tauben belagerten Tempelkomplex und beobachten einen Wahrsager, der gerade einer Gruppe junger Mädchen die Zukunft voraussagt. Da die Mädchen immer wieder in Gelächter ausbrechen, nehmen wir an, dass ihnen nichts Schlechtes vorausgesagt wird.








Auf dem Markt von Thaton geht es auch entspannt zu, und man findet auch hier viele freundliche Gesichter; in den Seitengassen gehen Handwerker ihrer Arbeit nach, und es gibt (gerade für mich als Techniker) viele interessante Dinge anzuschauen. Für Sammler und Heimwerker ein Eldorado - es wird alles angeboten, von der Unterlagscheibe bis zu den verschiedenartigen Schrauben in allen erdenklichen Größen. Schade, dass es daheim solche Läden nicht mehr gibt.






Am Abend gehen wir wieder in unser Lokal, in dem es frischgezapftes Bier und gutes Essen gibt.








Tag 9
22.01.2018          Von Thaton nach Hpa An (75 km)

Morgens geht es zügig los. Gesundheitlich geht es uns wieder gut. Wir fahren durch ein Tal, links und rechts der Straße wird Reis angebaut. Man kann den Reisanbau in den verschiedenen Wachstums-Stadien beobachten. So gibt es wassergeflutete Felder, wo der Reis gerade eingesetzt wurde, und daneben stehen Felder in sattem Grün und gutem Wachstum. Desweiteren gibt es Felder, die nicht mehr im Wasser stehen, und wo der Reis schon gelb kurz vor der Ernte steht. Das geerntete Korn wird dann oft neben oder auf der Straße auf ausgebreiteten Planen getrocknet. Nach der Mittagspause treffen wir auf die ersten Karstberge, die aus der Ebene herausragen. In einer dieser Felsformationen befindet sich die Bayin Nyi-Höhle und direkt davor ein kleiner See und Badebecken mit heißen Quellen, die auch zum Baden frei gegeben sind. Mir war eher nach kaltem Wasser als in der heißen Brühe zu baden; die Anderen stürzten sich in eines der Becken und mussten es umgehend wieder verlassen, weil gerade dieses Becken für Frauen reserviert ist. Im nächsten Teich war es dann möglich, ein heißes Bad zu nehmen. Wir fuhren dann weiter im Zickzack durch die interessanten Felsformationen bis nach Hpa An.




 Hier die gefahrene Tagestour als Track bei GPSies: Thaton - Hpa-An












Tag 10
23.01.2018
Hpa An, ein nettes gemütliches Städtchen mit 400 Tausend Einwohnern ist die Hauptstadt des Kayin-Staates und umgeben von einer tollen Landschaft mit eben diesen Karstbergen, in denen sich oft Höhlen befinden. Heute stand eine Rundtour an, auf der wir uns drei der bekanntesten Höhlen ansehen wollten. Zuerst steuerten wir die  Kyauk Kalat Pagode an. Sie ist das Wahrzeichen dieser Gegend. Inmitten eines Sees steht ein tropfenförmiger Felsen, auf dessen Spitze eine kleine Pagode errichtet wurde. Die komplette Insel ist eine Gebetsstadt der Mönche, deshalb muss man sich schon vor der Brücke die Schuhe ausziehen. Wenn man vor der Brücke ein Picknick machen möchte, dann sollte man ein Auge auf die Affen haben, die ganz gerne was mitgehen lassen. Hajo (Ost) wollte eine Banane essen und die gerade zum Mund führen, da huschte ein schneller Schatten vorbei und Hajo hatte nur noch die Bananenschale in der Hand!











Tag 11
23.01.2018  

Heute ist ein weiterer Erkundungstag - wir wollen uns noch weitere Höhlen anschauen, die sich in nordöstlicher Richtung befinden. Heute scheint in Myanmar auch ein Tag der Hochzeiten zu sein, es überholen uns mehrere LKW mit einer Hochzeitsgesellschaft auf der Ladefläche. Hochzeiten werden in Myanmar vor allem sehr laut gefeiert. Auf den LKW befinden sich riesige Lautsprecheranlagen, die mit einem eigenständigen Generator betrieben werden. Die Lautstärke dieser Anlagen erzeugt regelrechte Schmerzen in den Ohren. Wir folgen einer Hochzeitsgesellschaft mit etwas Abstand und beobachten die Hochzeitszeremonie in einer Waldlichtung. Danach fahren wir weiter durch Reisfelder und überqueren den Salwen Fluss (Thanlwin).








Die erste Höhle, die wir ansteuern, ist die „Kawgun Cave“. Wenn man die Treppe hochsteigt, kommt man an einer großen Anzahl von Buddha-Statuen vorbei, bevor man in eine gewaltige Felsenhalle eintritt, die am Boden schön gefliest ist. Entlang der Felswand befinden sich zwei große liegende Buddhas und mehrere sitzende Buddha-Figuren. Beindruckend sind die an den Felswänden angebrachten kleinen Relief-Buddhas. Es sind über 10.000 Kacheln mit kleinen Figuren, die sich eng aneinander und übereinander reihen. Die Reliefs und Buddha-Statuen sollen aus dem 15. Jahrhundert (der Hanthawaddy-Periode) stammen.
In der großen Halle machen wir noch ein Foto von unserer Gruppe, und weil die Burmesen Gruppenfotos auch sehr schön finden, gesellen sich auch einige von ihnen dazu und es gibt nochmal ein größeres Gruppenbild.

 Nicht weit davon entfernt ist eine weitere Höhle, die „Yathaypyan Cave“. Die Höhle ist etwas höher gelegen am Berg. In dieser Höhle gibt es nicht so viele bedeutende Buddha-Statuen, aber der Ausblick am Eingang der Höhle ist spektakulär. Wenn man die Höhle durchwandert, gibt es im oberen Teil einen zweiten Ausgang, der zu einem Holzsteg führt. Der Steg führt durch eine dschungelartige Berglandschaft, und am Ende des Steges ist ein weiterer Aussichtspunkt. Von hier hat man einen  tollen Blick auf eine Tiefebene mit Reisanbau.

Nach dieser Besichtigung hatte ich genug von Höhlen und bin mit Hajo (Ost) wieder Richtung Hpa An gefahren. Wir haben uns noch etwas die Stadt angeschaut und eine Runde um einen kleinen See gedreht, der sich inmitten der Stadt befindet.

Die Anderen haben noch eine dritte Höhle (Saddar Cave) besucht, die auch sehr spektakulär und sehenswert ist. Hierbei hat GoGo an einem der zahlreichen Verkaufsstände vor der Höhle seinen  Geldbeutel verloren. Suchaktionen waren erfolglos. Spät am Abend kommt ein Anruf auf seinem Handy an: Es melden sich junge Leute, die seinen Geldbeutel gefunden haben und ihm nach dem Telefonat den Geldbeutel zurückbringen. Respekt vor der Ehrlichkeit der Burmesen!



Tag 12
25.01.2018          Von Hpa An nach Moulmain (76 km)

Da es heute wieder sehr heiß werden wird, sind wir schon zeitig um sieben im Sattel. Wir finden einen Weg auf Nebenstraßen mit schönen Baumalleen, der uns aus dem Ort führt. Dann geht es durch eine ebene Landschaft mit Dörfern, die vorwiegend von Reisanbau leben. Die Häuser in dieser Gegend sind auf Stelzen gebaut, was vermuten lässt, dass in der Regenzeit auch der Wasserstand des angrenzenden Thanlwin Flusses steigen kann. Gegen Mittag befinden wir uns auf Nebenstraßen parallel zum Thanlwin Fluss, an dem wir auch ein kleines Kloster mit schönen Holzschnitzereien  besichtigen. Danach sind wir auf der Suche zum Übersetzen des Thanlwin Flusses. In einem Dorf ist eine Anlegestelle vorhanden, aber kein Boot, welches uns auf die andere Seite bringen könnte. So müssen wir zurück auf die Hauptstraße zu einer fünf Kilometer entfernten Brücke, die dann über den Fluss führt. Gegen Nachmittag erreichen wir Moulmain. Bis jetzt hatten wir mit den Hotels immer Glück; doch das Hotel, das Tom uns für heute vorgebucht hatte, erweist sich als Fehlgriff: Alle Ein- und Zweibett-Zimmer sind ohne Fenster und muffeln dementsprechend.
Am Abend steigen wir noch einmal auf die Räder, fahren auf eine Anhöhe mit einem Tempel und beobachten die untergehende Sonne.
Hier die gefahrene Tagestour als Track bei GPSiesHpa An - Moulmein



Tag 13

26.01.2018          Moulmain - Rundfahrt auf der Menschenfresser-Insel, auch Orga Island genannt

Moulmain liegt an dem gewaltigen Mündungsdelta des Thanlwin Flusses, und in diesem Deltagebiet liegen einige vorgelagerte Inseln. Im Vorfeld hatte ich den Wunsch geäußert, eine dieser Inseln zu besuchen. Im Internet fand ich Hinweise, dass diese besonders sehenswert seien. Eine dieser Inseln,  auch Bilu Insel genannt, wurde früher Menschenfresser-Insel genannt; sie sollte noch einen besonders ursprünglichen Charakter haben. Doch seit dem letzten Jahr ist diese Insel durch eine neu  gebaute Brücke mit dem Festland verbunden. Wir wollten die alte Fährverbindunglinie benutzen und mit einem Boot übersetzen und auf dem Rückweg dann über die neue Brücke zurückfahren. An der alten Fähranlegestelle war es erst mal schwer, ein Boot zu finden, welches uns übersetzen konnte, da der Fährverkehr mit Eröffnung der Brücke mehr oder weniger eingestellt worden ist. Als wir ein Boot gefunden hatten, sind wir mit diesem zur alten Anlegestelle der Insel Bilu hinübergefahren. Von dort starteten wir mit unserer Rad-Rundfahrt auf der Insel. Doch wir mussten feststellen, dass der Charakter der Insel nicht anders ist, als wenn man etwas abseits auf dem Lande vom Festland durch die Dörfer fährt. Also kein Geheimtipp mehr. Nachdem wir unsere Runde gedreht hatten, ging es wieder über die Brücke ans Festland.


Hier die gefahrene Tagestour als Track bei GPSies: Moulmein (Insel + Stadtrundfahrten)

Tag 14
27.01.2018          Von Moulmain nach Setse am Meer

Nach Rücksprache mit dem Hotel gab es schon um sechs Uhr Frühstück, und um halb sieben waren wir dann schon auf den Rädern. Wir fahren auf einer Straße rechts und links flankiert von Hügeln. Fast jeder dieser Hügel ist gekrönt von einem goldenen Stupa. Kurz vor Mudon biegen wir links ab und fahren eine Straße bergaufwärts, die von Statuen von Bettelmönchen gesäumt ist. Die Straße führt zum größten liegenden Buddha dieses Landes. Selbst liegend ist der Buddha mehrere Stockwerke hoch, und man kann ihn von Innen begehen. Über Treppen und Brückenkonstruktionen gelangen wir in das Innere des Buddhas, in dem Stationen aus dem Leben Buddhas in Skulpturen dargestellt werden. Nach einiger Zeit verlasse ich den liegenden Buddha  und schaue dem Treiben im Außenbereich zu. Die Speisung der Mönche steht bevor, und ein Vorbeter leiert endlos lange Gebete herunter. Die Tische sind gedeckt; viele Mönche stehen vor dem Eingangsbereich, und man kann ihnen ansehen, dass sie ganz schön Kohldampf schieben. Innerlich denken die bestimmt, „wann hört endlich der Vorbeter auf“.
Wir haben die Speisung nicht mehr erlebt und sind mit den Rädern weitergefahren. Die Straßen waren einem guten Zustand und wir kamen flott voran. Nach einer Mittagspause verließen wir die Hauptstraße in Richtung Meer. In Setse fanden wir nicht auf Anhieb eine Unterkunft, da ein Großteil der Hotels keine Ausländer-Lizenz besaß. Nach einigem Hin und Her fanden wir dann doch ein kleines Resort, sogar mit einem Swimmingpool.
Hier die gefahrene Tagestour als Track bei GPSies: Moulmein - Setse





Tag 15
28.01.2018          Von Setse nach Ye (108km; 749 Hm)

Diese Tagestour führt durch leicht bergige Landschaft, und es werden einige Höhenmeter zusammenkommen. Tom geht es nicht so gut - er entscheidet sich nach einigen Kilometern, einen öffentlichen Bus zu nehmen. Am Zielort will er dann alles klar machen mit unserer Unterkunft. Mit dem Wetter haben wir heute Glück, der Himmel ist zeitweise bewölkt, und dadurch ist es nicht ganz so heiß.
Nach der Mittagspause habe ich eine Begegnung der anderen Art: Kurz hinter einem Dorf schlängelt sich eine anderthalb Meter lange Schlange über die Straße. Ich will links an ihr vorbei, aber kurz bevor ich sie passieren will, ändert sie ihre „Laufrichtung“ und schlängelt sich in Richtung meiner Fahrspur. Ich konnte nicht mehr ausweichen, und es machte hopp hopp, und ich bin über sie drübergefahren. Ob sie es überlebt hat, weiß ich nicht; ich war damit beschäftigt, mein Rad auf Spur zu halten, denn kurz bevor ich über sie fuhr, habe ich auch noch die Beine angehoben, für den Fall, dass sie sich aufbäumen und um sich beißen würde. Danach musste ich mich erst mal beruhigen,  denn mein Puls war vor Schreck schon etwas nach oben geschossen.
Gegen Nachmittag kamen wir in unserem Hotel an und waren froh, dass Tom mit unseren Zimmern alles geregelt hat.
Am Abend erkundeten wir das Städtchen. Im Zentrum war ein Rummelplatz mit vielen Fress- und Verkaufsbuden, unter anderem auch ein handbetriebenes Riesenrad, das von sieben oder acht jungen Burschen angetrieben wurde. Dazu musste das Rad genau austariert sein, das heißt, jede Gondel musste mit gleich vielen Personen besetzt sein. Wenn es mal nicht aufging, durften Kinder einspringen und umsonst mitfahren. Wenn alles schön gleichmäßig belegt war, sprangen einige Burschen in das Innere des Laufrades und trieben von Hand und mit dem eigenen Körpergewicht das Riesenrad an, was ein ziemlich akrobatischer Akt war.

Hier die gefahrene Tagestour als Track bei GPSies: Setse - Ye



Tag 16  
29.01.2018          Von Ye nach Maungmagan am Meer

Heute geht wieder sehr früh um sechs Uhr los; das Frühstück im Hotel haben wir ausgelassen. Sobald wir die Hauptstraße erreicht haben, wird es wieder bergig, und wir schrauben uns einen kleinen Pass hoch. Oben angekommen müssen wir an einem Kontrollpunk unsere Reisepässe zeigen, obwohl wir nur eine Regionalgrenze vom Mon-Staat in die Tanintharyi Region überschreiten. Nach dem Passrücken geht es  immer noch rauf und runter, und die Landschaft ist sehr ursprünglich und dschungelartig mit viel Wald. Nach einer langen Abfahrt finden wir einen Rastplatz, wo wir einen Imbiss zu uns nehmen können. Nach den fast hundert Kilometern sind wir etwas erschöpft und entschließen uns, eine Mitfahrgelegenheit bis Dawei zu suchen. Auf dem Rastplatz macht gerade auch ein Kleintransporter Rast und Tom handelt mit dem Besitzer den Transfer bis Dawei aus. Die letzten 10 km fahren wir wieder mit den Rädern. Kurz vor Maungmagan am Meer müssen wir nochmal über einen heftigen Hügel, der einem Teil der Gruppe ziemliche Mühe bereitet. Schließlich erreichen wir wieder das Meer und finden eine Übernachtungsmöglichkeit in einem kleinen Resort.


Hier die gefahrene Tagestour als Track bei GPSies: Ye - Maungmangan Beach




Tag 17
30.01.2018          Ruhetag am Meer und kleine Erkundungstour

An diesem ruhigen Strand geht es recht urtümlich zu. Tagsüber gibt es keinen Strom; an Internet ist nicht zu denken. Es sind nur wenige einheimische Gäste, die am Strand entlang schlendern oder an Schattenplätzen picknicken. Es gibt einige Verkaufsbuden und einfache Restaurants mit super Seafood,  welche wir mittags und abends ausprobieren.

Tag 18
31.01.2018          Kurzer Sprung über den Hügel nach Dawei und Stadtrundgang (18 km)

Dawei (ehemals Tavoy) ist eine kleine Hafenstadt  mit ca. 150 Tausend Einwohnern und Bezirkshauptstadt der  Tanintharyi-Region, an der Mündung des gleichnamigen Flusses. Wir finden in der Stadt ein kleines Hotel. Dawei spielte in der Kolonialzeit eine größere Rolle - das ist zu erkennen an den vielen alten Gebäuden im Kolonialstil. Es ist eine typische Hafenstadt mit Einflüssen aus vielen Kulturen. So gibt es zum Beispiel auch eine größere Chinesische Gemeinde.








Tag 19
01.02.2018          Von Dawei über Palauk nach Palaw (160 km)



Heute brechen noch früher auf als sonst schon, denn wir haben eine gewaltige Strecke vor uns. Um fünf Uhr früh am Morgen ist es noch dunkel, aber anfangs sind die Straßen noch recht gut, und so kommen wir zügig voran. Um halb sechs fängt es an zu dämmern; noch liegt die Landschaft im Nebel;  ab und zu sieht man schon die glutrote Sonne im Nebel durchschimmern. Wir halten immer mal wieder an, um diesen tollen Sonnenaufgang im Nebeldunst anzuschauen und auch auf den Kameras festzuhalten. Auf diesem Abschnitt der Straße gibt es nicht so viele Dörfer, so dass wir froh sind, nach 30 km eine Frühstücksgelegenheit zu finden. Es gibt wie üblich Nudelsuppe die ziemlich  penetrant, fast ungenießbar nach Krabben-Paste schmeckt. Dazu kann man irgendwelche abgepackten Gebäckteilchen und den üblichen „Coffeemix“, den Instantkaffee mit viel zu viel Zucker zu sich nehmen. Kulinarisch kein Highlight – dennoch sind wir zumindest etwas gestärkt. Danach geht es weiter in Richtung einer Hügelkette, in der wir auch einen kleinen Pass zu bewältigen haben. Die Gegend ist recht dünn besiedelt; rechts und links der Straße gibt es viele Betel-Nuss Plantagen, und am Straßenrand sind die geernteten Nüsse zum Trocknen ausgelegt. Nach 120 km bergauf und bergab kommen wir nachmittags in Palauk an und finden endlich wieder etwas Handfestes zu essen. Der größere Teil der Truppe nimmt ab hier für die restliche Strecke einen Autotransfer. Tom, Hajo (Ost) und ich fahren noch die restlichen 40 km mit dem Rad. Ab 16 Uhr werden auch die Temperaturen wieder erträglicher. Kurz vor sechs, bereits in der Abenddämmerung, erreichen wir das Guesthouse in Palaw. Das Guesthouse ist sehr einfach, also keine Dusche, sondern nur ein Waschtrog mit kaltem, aber erfrischenden Wasser. Mit einem kleinem Behältnis schöpft man sich das Wasser aus dem Zuber und gießt es über sich. Tom nennt es Elefantendusche. In Europa kennt man  sowas noch von älteren Berghütten.


Hier die gefahrene Tagestour als Track bei GPSies: Dawei - Palauk - Palaw



Tag 20
02.02.2018          Von Palaw nach Myeik

Wieder geht es zeitig los. Um halb sechs, noch bei Dunkelheit, sind wir startklar. Wir fahren durch hügelige Landschaft, zeitweise durch tropischen Urwald, dann wieder durch endlose Palmplantagen. Für heute hat Tom wieder eine Nebenstrecke herausgesucht, die angeblich kürzer sein soll. Auf dieser Strecke gibt es auch wieder eine Fähre über einen Fluss. Es gibt viel Straßenbau auf dieser Strecke, und auch eine Brücke über den Fluss ist in Planung.  An der Fähranlegestelle machen wir erst mal eine Pause und beobachten das bunte Treiben. Das kleine Fährboot kann nur Personen und Zweiräder transportieren; unsere Räder passen nicht komplett drauf. Der Rest der Gruppe setzt mit dem zweiten Boot über. Vor Myeik müssen wir nochmal über eine Hügelkette - dazu müssen wir kräftig in die Pedale treten. Unser Hotel liegt in der zweiten Reihe an einer Strandpromenade. Nach der Ankunft muss ich nochmal das Zimmer wechseln, denn die Motorengeräusche der Schiffe waren in dem ersten Zimmer unangenehm laut.

Hier die gefahrene Tagestour als Track bei GPSies: Palaw - Beik (Mergui Myeik)





Tag 21
03.02.2018          Ruhetag in Myeik
Nach einem sehr spartanischen Frühstück erkunden wir die Stadt. Die Gebäude der Stadt sind ein Mix aus kolonialzeitlicher Architektur, bescheidenen Holzhütten und altehrwürdigen birmanischen Bauten. Von der Kolonialzeit ist im Stadtbild nicht mehr viel zu sehen, da viele Gebäude entweder der Modernisierung oder dem großen Feuer von 2001 zum Opfer fielen. Bevor wir uns die Stadt intensiver ansehen können, müssen wir abklären, wie wir die 300 km bis Kawthaung überbrücken können. Dieses letzte Teilstück ist sehr bergig, und es gibt keine Übernachtungsmöglichkeiten. Erschwerend kommt noch hinzu, dass die Hitze tagsüber extrem ist. Im Office für die Linienbusse spricht man kein Englisch, und - soweit wir das mit Händen und Füssen herausbekommen haben -, nehmen die Busse keine Fahrräder mit. Die nächste Station ist ein  Reisebüro im Erdgeschoss des "Hotel Grand Jade". Hier betreibt der Thüringer André Schneegaß in Kooperation mit dem Hotelbesitzer eine Event- und Reiseagentur. Er vermittelt und veranstaltet
Bootstouren zu den umliegenden Inseln und organisiert Touren zu Sehenswürdigkeiten oder Touren zu einsamen Stränden. André, der als einziger Deutscher in Myeik lebt, hat mit Moe, dem Hotelbesitzer, im Juni 2015 die Agentur Lifeseeingtours gegründet. Von ihm wurden wir sehr gut beraten, und wir buchten für den folgenden Tag eine Bootstour mit einem Slowboat zu den vorgelagerten Inseln mit Bademöglichkeiten. Auch wurde der Transfer von Taninthary nach Kawthaung abgeklärt. Hier soll ein Minibus mit Gepäckträger uns bis an die Südspitze Myanmars bringen. Für das Kulinarische gab uns André auch noch einige Tipps, und wir verabredeten uns mit ihm am Abend in einem Restaurant an der Hafenpromenade.
Anschließend machte unsere Gruppe eine Stadterkundung. Spannend war es auf einer kleinen Werft,  auf der Fischkutter und große Boote aus Holz wieder instand gesetzt werden.





Tag 22
03.02.2018          Bootsausflug zu den vorgelagerten Inseln von Myeik

Pünktlich um 8:00 Uhr werden wir vom Hotel abgeholt und zur Anlegestelle gebracht. André hat für frischen Fisch und reichlich Getränke gesorgt. Wir gehen an Bord eines kleinen Holzkutters; Kapitän und Bootsmann begrüßen uns, und dann geht es gleich los, vorbei  am Hafen mit den vielen Fangbooten. Wir sehen einen liegenden Buddha auf der Insel gegenüber; es folgt eine Insel, auf der viele Affen leben, die gerade den Strand nach Essbarem absuchen. Die See ist ruhig, und wir können unsere Bootsfahrt richtig genießen. Wir steuern den ersten einsamen Strand einer Insel an.
Leider etwas zugemüllt durch angeschwemmte Plastikteile. Wir fahren weiter mit dem Boot und nehmen zwischendurch ein erfrischendes Bad im Meer. Ein paar Inseln weiter gehen wir wieder von Bord. Hier wohnen die Einheimischen in Hütten auf Stelzen; verbunden sind die Hütten in diesem Dorf über Stege. Sie werden nicht nur von Menschen genutzt, sondern hier laufen auch die Haustiere herum wie z.B. Hühner, Enten und Ziegen. Der Bootsführer zeigt uns den Weg zu einem Restaurant; dort wird auch das mitgebrachte Seefood abgeliefert, welches uns später lecker zubereitet aufgetischt wird. Nach dem Essen geht es wieder aufs Boot, und wir fahren durch Wasserstraßen, die durch Mangrovenwälder begrenzt werden. Auf der Rückfahrt, schon in Sichtweite zu unserem Anleger in Myeik, fällt der Motor von unserem Boot aus. Wir treiben jetzt auf der belebten Wasserstraße mit unserem defekten langsamen Kahn dahin. Noch ist der Abstand zu den anderen Schiffen groß. Der Kapitän ist schon seit zwanzig Minuten unter Deck und am Schrauben - ab und zu lässt er sich vom Schiffsjungen diverses Werkzeug geben. Wir treiben langsam aber stetig auf eine Gruppe von geankerten Schiffen zu, und ich fange langsam an, nervös zu werden. Nach weiteren zehn Minuten ist der Keilriemen unter Deck gewechselt, und es geht wieder mit Motorantrieb weiter zu unserer Anlegestelle.
Hier die Bootstour als Track bei GPSies: Beik/Myeik Bootstour






Tag 23
04.02.2018          Von Myeik nach Taninthary (84 km)

Heute fahren wir mit dem Rad die letzte größere Etappe in Myanmar. Wir sind schon um halb sechs auf den Rädern und steuern erst mal das muslimisch geführte Restaurant Nr.1 in Myeik an, das schon ab fünf Uhr morgens geöffnet ist. Neben Nudel- und Reisgerichten gibt es auch in Fett gebackene Teigtaschen. So früh am Morgen ist das alles noch nicht so meins, aber der Kaffee ist ganz okay. Frisch gestärkt radeln wir aus der Stadt hinaus in Richtung Sonnenaufgang. Zunächst geht es an einem kleinen Flüsschen entlang, vorbei an landwirtschaftlich genutzten Flächen. Immer wieder sieht man am Wegesrand weidende Wasserbüffel, immer in Begleitung von weißen Vögeln, die wie Reiher aussehen. Wahrscheinlich wird von den Büffeln Kleingetier im Wasser aufgescheucht, das dann von den Vögeln geschnappt wird. Es folgt eine recht hügelige Landschaft. Die Straße ist meist geteert,  aber es sind auch viele Baustellen, wo es schon sehr holprig zugeht. Zum Schluss geht es nochmal über einen großen Fluss mit einer traditionellen holzbeplankten Brücke, bei der man als Radfahrer höllisch aufpassen muss, dass man mit den Rädern nicht in die Zwischenräume der Planken kommt.

 Als wir nachmittags im Guesthouse ankamen, merkte ich schon, dass etwas mit meiner Schaltung nicht in Ordnung war. Kurz nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, sind wir nochmal auf die Räder gestiegen, um in einer zwei Kilometer entfernten Raststätte etwas zu essen. Da die Schaltung gar nicht mehr ging, und das Rad weich durchwippte, habe ich es vor dem Speiselokal genauer unter die Lupe genommen und festgestellt, dass die linke Kettenstrebe gebrochen war. Eine Reparatur war nicht möglich, da es ein Alu-Rahmen war.

Bei mir überschlugen sich die Gedanken. Ich hatte ja geplant, noch vier weitere Wochen in Thailand unterwegs zu sein. Das war ohne funktionstüchtiges Rad nicht so ohne Weiteres möglich. Der Rückflug war für Anfang März fest gebucht – was also tun? Tom holte mich wieder aus meinem Gedanken-Karussell, und wir spielten erst mal alle Möglichkeiten durch. Am nächsten Tag konnte ich erst mal bis Kawthaung im Minibus mitfahren.
Von Kawthaung nach Ranong in Thailand geht es mit dem Boot. Die Gruppe wird dann mit den Rädern die 300 km bis zu Insel Phuket fahren und danach mit dem Flieger nach Bangkok weiterreisen. Derweil werde ich mit dem Bus nach Phuket fahren und dort auf die Gruppe warten.

Tom hat mir netterweise angeboten, dass ich, wenn er mit der Gruppe in Phuket angekommen ist, sein Rad nutzen kann, da seine anschließend geplante Tour ausfällt. Da hatte ich ganz schön Glück im Unglück!  

Hier die gefahrene Tagestour als Track bei GPSies: Beik/Myeik - Taninthary








Tag 24
05.02.2018          Von Taninthary bis nach Kawthaung im Minibus

Der Minibus kam pünktlich frühmorgens bei unserem Guesthouse an, und wir verstauten die verbliebenen sechs Räder auf dem Dach. Die Fahrt ging durch bergiges, relativ einsames Gebiet. Landschaftlich eine sehr reizvolle Gegend, aber auf der ersten Etappe von 130 Kilometern bis in den nächsten Ort legt summieren sich 1700 Höhenmeter. Wir machen eine Kaffepause, und auch die zweite Etappe ist sehr bergig mit wenig bewohntem Gebiet, viele Plantagen mit Ölpalmen, und ab und an auch noch ein schönes Stück mit Regenwald. Etwa 50 km vor Kawthaung haben sich die sechs Anderen nochmal ihre Räder geschnappt und sind den Rest geradelt. Ich fuhr mit dem Minibus weiter zum vereinbarten Hotel. Abends kam die Truppe mit ihren Rädern im Hotel an.







Tag 25 und folgende Tage
06.02.2018          Boots-Überfahrt von Kawthaung (Myanmar) nach Ranong (Thailand)

Während die Gruppe weitere drei Tage benötigte, um nach Phuket zu kommen, war ich mit einem Linienbus in kürzester Zeit dort und konnte mich dann drei Tage in Phuket erholen. Ich nutzte die Zeit, um die Insel zu erkunden. Dazu habe ich mir an einem Tag ein Moped ausgeliehen und dabei auch ruhige, wunderschöne abgelegene Strandabschnitte gefunden. Wie geplant kamen die Anderen nach den drei Tagen in Phuket an. Nach einem letzten gemeinsam verbrachten Tag habe ich mich mit Toms Rad auf die Reise durch Thailand begeben. Einen Monat später, am 8. März, bin ich ebenfalls von Bangkok aus in Richtung Heimat geflogen.



Tabelle der Tagestouren:

Tag
W-Tag
Datum
Strecke
Strecke km
Höhen-meter
1
Sa
13. Jan. 2018
Zürich - Doha
2
So
14. Jan. 2018
Doha – Yangon (Stadtrundfahrt)
30
3
Mo
15. Jan. 2018
26
4
Di
16. Jan. 2018
101
499
5
Mi
17. Jan. 2018
34
229
6
Do
18. Jan. 2018
114
601
7
Fr
19. Jan. 2018
Kyaukto / Kin Punh
8
Sa
20. Jan. 2018
89
715
9
So
21. Jan. 2018
Thaton
20
10
Mo
22. Jan. 2018
76
506
11
Di
23. Jan. 2018
Hpa-An 1
30
250
12
Mi
24. Jan. 2018
Hpa-An
25
200
13
Do
25. Jan. 2018
76
464
14
Fr
26. Jan. 2018
57
446
15
Sa
27. Jan. 2018
87
787
16
So
28. Jan. 2018
110
1152
17
Mo
29. Jan. 2018
Ye - Maungmangan Beach (*davon 70 km / 789Hm mit Autotransfer)
174*
1959*
18
Di
30. Jan. 2018
Maungmangan Beach  (Ruhetag)
19
Mi
31. Jan. 2018
Maungmangan - Dawei
18
100
20
Do
1. Feb. 2018
160
1734
21
Fr
2. Feb. 2018
107
1104
22
Sa
3. Feb. 2018
Beik/Myeik
15
23
So
4. Feb. 2018
58
24
Mo
5. Feb. 2018
83
924
25
Di
6. Feb. 2018
Taninthary - Kawthoung (Bus)
359
5372
26
Mi
7. Feb. 2018
Kawthoung – Ranong (Boot)
27
Do
8. Feb. 2018
Kawthoung – Phuket (Bus)

1301
11670

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