Reisebericht Sommertour 2016
Turku ist
Finnlands älteste Stadt und wurde 1229 gegründet. Die Stadt mit 180 000
Einwohnern hat zwei Universitäten (eine finnische und eine schwedische) und ist
damit die drittgrößte Stadt in Finnland. Über dem Fluss Aurajoki können auch
größere Schiffe die Stadt erreichen, und an dem Flusslauf durch die Stadt
reihen sich viele Restaurants und Bars entlang. Die Stadt bietet ein lebendiges
und vielfältiges kulturelles Leben. Zu meiner Zeit war auch ein netter internationaler
Markt entlang des Flusses.
Von Turku
bis Helsinki
Meine geplante Tour sollte zunächst auf dem „Archipelago
Finnland“ (das ist der Inselverbund vor Turku) verlaufen. Die größeren
bewohnten Inseln sind mit Brücken und Fähren ringförmig verbunden.
Kleine Fähren stellen die Verbindung zu den Inseln her.
Man muss sich in Geduld üben und sich den Zeitplänen der Fähren anpassen. Durch
die vielen großen und kleinen Inseln müssen die Fähren ihren sicheren Weg
finden; hierfür sind die größeren Fähren mit moderner Technik (GPS, Radar)
ausgerüstet.
Auf einer der Inseln traf ich frühmorgens auf ein
Elch-Pärchen ganz nah auf einer Wiese. Bis ich meinen Fotoapparat gezückt
hatte, waren sie leider schon zu weit entfernt; nur der männliche Elch hat sich
noch einmal umgeschaut.
Nach der Rundreise auf dem
Archipel ging es weiter auf der Königsstraße (finnisch Kuninkaantie, schwedisch
Kungsvägen) an der südlichen
Küste entlang in Richtung Helsinki.
Auf dem Abschnitt (der Radweg
ging teilweise über holprige Schotterstraßen) hatte ich einige Probleme mit dem
Rad (zwei Speichenbrüche und ein defekter Umwerfer vorne) Für die
Speichenbrüche habe ich in den größeren Städten Radwerkstätten gefunden; den
Umwerfer konnte ich dann erst später in Tallin austauschen lassen. Durch die
defekten Speichen wurde ich auch gezwungen, meine Route etwas zu abzuändern und
so steuerte ich die Städte Salo und Äknäs zum Zwecke der Reparaturen an.
Narva - Tallin
In Finnland hatte ich super Wetter
erwischt - leider änderte sich das mit
dem Erreichen von Tallin. Kurz vor dem Anlegen der Fähre ging ein schweres
Gewitter über Tallin hinweg, so dass die Straßen unter Wasser standen.
Am nächsten Tag fuhr ich mit dem Zug
nach Narva bis an die Russische Grenze. Der Flusslauf der Narva bildet die
Grenze im Osten zwischen Estland und Russland. Die Stadt Narva mit einem Anteil
von 97% russisch sprechender Bevölkerung macht einen recht trostlosen,
heruntergekommenen Eindruck. Außer den zwei Festungen, die sich an der
Narva gegenüberstehen, gibt es nicht viel anzusehen.
Mit rund 70.000 Einwohnern ist Narva
die drittgrößte Stadt Estlands. Die Stadt wurde im zweiten Weltkrieg völlig
zerstört, und der Wieder-Aufbau trägt die Handschrift aus der Sowjet-Ära. Ich
habe mich deshalb nicht sehr lange in Narva aufgehalten. Interessant sind die
vielen verschiedenen Friedhöfe, was vermuten lässt, dass das hier vor den beiden
Weltkriegen eine blühende Stadt mit unterschiedlichen Kulturen war.
Zunächst fuhr ich in Richtung Norden entlang des Flusses
Narva bis zur seiner Mündung in den Finnischen Meerbusen. Nach einem kurzen
Aufenthalt in dem ehemaligen Kurort Narva-Jõesuu. Auch dieser Ort hat schon bessere Tage gesehen,
deshalb ging jetzt die Reise schnell in Richtung Westen an der Küste entlang.
Mündungsstelle
der Narva in den Finnischen Meerbusen
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Die Küste Estlands ist teilweise geprägt durch ihre steil
abfallenden schroffen Klippen. Der Abgang zu den Stränden ist nicht einfach.
Hier wurde eine futuristische Treppe angelegt,
um den Gang zum Strand etwas angenehmer zu gestalten.
Die Straßen entlang der Küste waren teilweise nicht sehr
angenehm zu befahren; teilweise lief die Route auf der viel befahren Ost-West-Route
E20. In den kleineren Orten gab es keine Möglichkeiten, Kaffee zu trinken oder
etwas zu essen. Hier eine der seltenen Ausnahmen: eine kleine gemütliche
Imbissstube auf der E20.
Sehr leckere frisch gebackene Backwaren!
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Vereinzelt traf ich auch auf ehemalige Rittergüter, meist
heruntergekommen, einige aber auch wieder hergerichtet so wie dieser Gutshof Sagadi/Saggad im Lahemaa-Nationalpark im Norden Estlands. Heute wird dieser
prachtvolle Gutshof als Tagungsstätte, Hotel und Museum
(Waldmuseum) genutzt.
Der weitere Verlauf der Fahrt bis Tallin war sehr beschwerlich, da ein
Regenguss nach dem anderen Mann, Zelt und Ausrüstung nass werden ließ. Nach
Ankunft in Tallin musste erst mal eine große Trocknungs- und Reinigungsaktion
stattfinden. So habe ich mein Zelt im Hostel erst mal zum Trocknen aufbauen
müssen.
Tallin
Tallin, die Hauptstadt von Estland, hat einen sehr
schönen mittelterlich geprägten Altstadtkern. Sie wurde im frühen Mittelalter
gegründet – heute bietet die Stadt eine aufregende Mischung aus Alt
und Neu. Einst lebten hier wohlhabende Kaufleute aus Deutschland, Dänemark
und anderen Ländern. Heute wird die Stadt von Touristen überflutet. Dennoch
besitzt sie einen gemütlichen Charme, und die Altstadt ist wirklich sehenswert.
Mit Rüdiger, Fabian und
Bettina geht ab 5. August die Reise weiter in Richtung Riga
Riga ist die Hauptstadt Lettlands und mit rund 720.000 Einwohnern größte Stadt des Baltikums. Riga hat einen sehr schönen erhaltenen Altstadtkern auch mit vielen Gebäuden aus der Jugendstilzeit. Wir brauchten, unter anderem auch wegen der vielen Baustellen, eine Ewigkeit bis wir erst mal die Innenstadt erreichten. Die Hauptsehenswürdigkeiten konzentrieren sich auf den historischen Innenstadtkern. Viele Bauten sind Zeitzeugen aus der Hansezeit, als Letten, Deutsche, Holländer, Juden, Russen meist friedlich nebeneinander ihren Handel betrieben haben. Da das Wetter wieder unsicher war, haben wir in einem Hostel direkt im Zentrum übernachtet.
Von Riga nach Klaipeda
Am 15. August erreichten wir Ventspils und übernachteten
auf einem etwas komfortableren Zeltplatz am Rande der Ortschaft. Am Morgen
fuhren wir zunächst am Flusslauf des Flusses Venta entlang, bis wir dann die
Ostseeküste erreichten.
Am Freitag, den 17. August, erreichten wir nass und
durchfroren am frühen Nachmittag
Klaipeda. Unsere Stimmung war gegen Null und wir wollten nach Hause, also buchten wir auf der nächsten Fähre die
Rückpassage nach Kiel. Am Abend startete die Fähre, und wir waren froh, dort
ein warmes Plätzchen (Ruhesitz) gefunden zu haben.
Von Kiel ging die Reise über Lübeck nach Hamburg, von
dort aus nahm ich gleich den Fernreisebus nach Freiburg.
Mit dem Wetter hatten wir extremes Pech. Spannend war, wie sich die total inhomogene Gruppe, die sich über Internet gefunden hatte, zusammengerauft hat, und wie unterschiedlich die Reaktionen bei Herausforderungen angegangen wurden. Wir fuhren gemeinsam durch Höhen und Tiefen, und in der Tiefe sind dann auch mal eigene Wege gefahren worden. An alle, die mitfuhren, noch einen herzlichen Gruß.
Mit dem Wetter hatten wir extremes Pech. Spannend war, wie sich die total inhomogene Gruppe, die sich über Internet gefunden hatte, zusammengerauft hat, und wie unterschiedlich die Reaktionen bei Herausforderungen angegangen wurden. Wir fuhren gemeinsam durch Höhen und Tiefen, und in der Tiefe sind dann auch mal eigene Wege gefahren worden. An alle, die mitfuhren, noch einen herzlichen Gruß.
Ich sehe, du warst in Liepaja. Da hat es mir letzten Sommer so gut gefallen. Ich habe noch immer die Papierbecher vom Strandkaffee. :-)Liebe Grüsse von mir
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